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04
Apr

Kinder trauern anders


Grundschüler lernen von ehrenamtlichen Kräften des Ambulanten Hospizdienstes, mit Verlusten umzugehen Breklum  "Ich habe keine Angst mehr vor dem Sterben. Und wenn ich ganz traurig bin, wenn jemand gestroben ist, dann weine ich", sagt der elfjährige Thore.
 Trauern lässt sich nicht unterdrücken, erst recht nicht, wenn es um einen Menschen geht, der einem sehr nahe stand. Zurückhalten von Emotionen wäre auch ungesund. Wie gehen Kinder damit um, wenn Oma oder Opa sterben, oder gar ein Elternteil, ja oder beste Freunde, vielleicht auch das Lieblings-Haustier? Trauern sie anders als Erwachsene? Woran sterben Menschen überhaupt und warum? Was sind das für Gefühle, die ein Sterbender oder ein naher Angehöriger hat? Wer hilft Trauernden? Wer tröstet sie?
 Fragen über Fragen, denen die Viertklässler der Grundschule Breklum-Bredstedt-Bordelum am Standort Breklum fünf Tage lang nachgingen. Klassenlehrerin Gesa Hansen und Schulleiterin Renate Harrsen hatten im Rahmen des Trauerprojektes "Hospiz macht Schule" sechs ehrenamtliche Kräfte des Ambulanten Hospizdienstes Husum und Umgebung eingeladen. Mit in der Runde waren neben Vereins-Chefin Karina Hagedorn auch Gisela Magnussen, Silke Rolfs, Birgit Voß, Ute  Schweger und Kristen Werner. Die Frauen arbeiten mit den Kindern in kleinen oder großen Gruppen, gemeinsam und auch im Wechsel.
 "Wir haben viel miteinander geredet. Die Kinder haben Bilder über das Besprochene und ihre Gefühle gemalt, Lieder eingeübt oder einen Lasten-Tanz, bei dem als Symbol für die Trauer zunächst schwere Säcke geschultert, aber immer mehr Ballast im Laufe der Zeit abgeworfen wurde, so wie im Leben. Denn irgendwann wird es leichter, Trauer zu tragen", berichtet Hagedorn. Jeder Workshop-Tag habe ein anderes Thema behandelt, so Werden und Vergehen, Krankheiten, Sterben und Tod, Traurigsein und schließlich Trost und trösten.
 In der Abschlussrunde erlebten auch die Eltern hautnah alle Facetten von Tod und Trauer. Die Schüler stellten vor und erzählten, was sie erfahren und gemacht hatten. Oft, so erläutert Hagedorn, hätten sie intensive Gefühle eingeholt. Es sei geweint aber auch gelacht worden. Beim gemeinamen Anschauen des Films mit dem Titel "Wie ist das mit dem Tod?" waren Eltern wie Kinder gleichermaßen berührt. Der Film zeigt einfühlsam aber zugleich sachlich alle Schritte, die Familienangehörige eines Verstorbenen gehen müssen. Ob es das Aussuchen eines Sarges, die Gespräche des Seelsorgers mit den Familien, oder die Trauerfeier in der Kirche und die Beisetzung auf dem Friedhof sind. Auch Menschen die sich von einem Toten, der bereits im Sarg lag, verabschiedeten, wurde gezeigt. "Das war ein toller Film. Ich habe noch nie einen Toten gesehen, aber das ging", war sich Hanna (11) sicher.
 "Trauern ist für alle wichtig. Kinder gehen meist anders damit um als Erwachsene. Nur sollten Kinder nicht davor vermeintlich geschützt oder abgeschottet werden, wie es früher oft war. Kinder dürfen damit auch nicht allengelassen werden", erläutert Karina Hagedorn. Während Erwachsene sofort einordnen könne, dass das Ergebnis endgültig ist, würden Kinder meist erst später begreifen, dass die Person nie mehr zurückkehrt und häufig erst dann trauern. Auch die Reaktionen seien völlig unterschiedlich. Plötzlicher Wechsel von Trauerigkeit zu Spiel und Spaß, Schlafstörungen, Albträume, Rückgang von Schulleistungen, Launenhaftigkeit, Ängste oder gar Rückkehr von bereits abgelegten Verhaltensweisen, seien Folge. "Kinder brauchen Informationen², so Hagedorn. Sie sollten kindgerecht über die Umstände des Todes informiert und in die Abläufe mit einbezogen werden. Auch das ernstnehmen und der Respekt vor ihren Wünschen gehören dazu.
 "Es war beeindruckend, mit wie viel Wärme die Themen von den Fachkräften aufgearbeitet wurden und wie selbstverständlich und schnell sich die Kinder geöffnet haben. Sie haben viel mitgenommen, aber ich auch", so das Fazit der Klassenlehrerin Gesa Hansen. Der Wunsch sei übrigends aus der Elternschaft gekommen. Vorangegangen war ien Infoabend, um auch letzte Zweifel auszuräumen. Das Projekt "Hospiz macht Schule" wurde 2005 von der Hospizbewegung Düren e.V. entwickelt und war drei Jahre lang ein Förderprojekt des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Damit wird in der Hospizbewegung erstmals präventiv gearbeitet. Quelle: Shz/Husumer Nachrichten vom 26.März 2019/Text u. Foto: Udo Rahn

Gedanken...

"Wie kann ich all das nur schaffen?"
"Ich bin doch überhaupt nicht darauf vorbereitet!"
"Ich bin solchen Problemen einfach nicht gewachsen!"
"Ich fühle mich völlig überfordert"

Wünsche...

„Ich möchte in gewohnter Umgebung bleiben.“
„Ich möchte ohne Schmerzen sterben.“
„Ich möchte, dass jemand bei mir ist.“

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